Private Eigentümer sind das Rückgrat des Mietmarkts – sie stehen aber heute wie vor 100 Jahren vor enormen
Herausforderungen

Mit prominenten Gästen hat der Landesverband Haus & Grund Württemberg am
Mittwochabend sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Mit dabei waren unter anderem der
Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper und Andrea Lindlohr, Staatssekretärin im
Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die
große gesellschaftliche Verantwortung, die Eigentümer tragen und ihr Beitrag, den sie damit
zur Demokratie leisten. In den Blick rückte aber auch, was die Erbringung dieser Leistung
heute gefährdet und auch schon vor 100 Jahren bedroht hat.
Mit seiner Festrede beeindruckte Udo Di Fabio, Bundesverfassungsrichter a. D., die Gäste aus
Politik, Partnerorganisationen und Ortsvereinen gleichermaßen. Er stellte klar, welche enorme
Bedeutung Art. 14 GG (Eigentums- und Erbrechtsgarantie) für die gesamte Gesellschaft und
den Erhalt der Demokratie hat. Denn wenn Eigentum der Allgemeinheit im Rahmen eines
Vertrags zugänglich gemacht werde, gebe es nicht nur Gewinner oder Verlierer. „Wer
Eigentum hat, beginnt institutionell zu denken“, so Di Fabio. Bezogen auf Wohnraum
bedeutet das beispielsweise: „Ziel ist es, dass der Mieter möglichst lange zufrieden ist – denn
dann haben alle Beteiligten möglichst lange etwas davon. Der Mieter bekommt einen intakten
Wohnraum, der Vermieter eine angemessene Miete. Dann gibt es zwei Gewinner.“ Wichtig
sei dabei: „Es muss sich lohnen, Wohnraum anzubieten.“ Di Fabio warnt vor einer
Überregulierung des Marktes und vor zu kostspieligen Sanierungsauflagen. Der Sozialstaat
müsse auf knappen Wohnraum anders reagieren als mit Preisbremsen und Überregulierung.

Jubiläum